Wärmeschutz

1 : 25 - Heizen gestern und heute

Der Wärmeverlust kann heute durch wärmedämmende Bauteile, gute Fenster und Wärmerückgewinnung aus einer Lüftungsanlage so stark verringert werden, dass zur Beheizung die Leistung eines Haarföns am kältesten Tag ausreicht - in einem Passivhaus. Wie sich das ausgeht?
Die Skalierung des Energieausweises zeigt die enorme Bandbreite des Heizwärmebedarfs - und warum Wärmeschutz für Klimaschutz so wichtig ist.

Energieausweis und Einordnung der Gebäudetypen

Gestiegene Anforderungen 

Gestiegen sind in erster Linie die Komfortansprüche. Wenn behauptet wird, alte Häuser hätten ohne Wärmeschutz gut funktioniert, so ist zu bedenken, dass zu deren Bauzeit kaum eine Vollbeheizung auf oft über 20° C, wie wir sie heute erwarten, üblich war.
Daher ist jetzt, nicht nur beim Neubau, auch bei größeren Sanierungen ein guter Wärmeschutz erforderlich. Mindestanforderungen sind in Bauordnungen und Förderkriterien festgelegt. Die Mindestanforderungen für Neubauten orientieren sich an der EU-weiten Vorgabe des Niedrigstenergie-Standards (Nearly Zero Energy Building, nZEB).
Die Klassen D bis G im Energieausweis werden mehr und mehr zum Substandard!

Argumente für guten Wärmeschutz
  • schützt vor Kälte und auch vor Hitze
  • sorgt für angenehme Oberflächentemperaturen der Außenbauteile und Fenster
  • verhindert Schimmel an kalten Bauteilen, wichtig insbesondere in der Sanierung
  • ermöglicht ein komfortables Niedertemperatur-Heizsystem. Erst damit wird ein effizienter Einsatz von zukunftssicherer erneuerbarer Energie, insbesonder Wärmepumpen, aber auch Solarwärme, möglich.
  • ermöglicht den Passivhaus-Standard
  • spart Heizkosten und macht unabhängig von schwankenden Energiepreisen
Fenster
Bild: Guter Wärmeschutz erfordert fachgerechte Details, z.B. den Glattstrich. Der normgerechte Fenstereinbau ist noch immer nicht überall zu finden. Schade, denn so kommen die guten Eigenschaften der Fenster nicht voll zum Tragen. (Foto J.Fechner)
Orientierung mit einem Blick in die Zukunft bieten die Kriterien für eine freiwillige Gebäudedeklaration:
  • klimaaktiv: Heizwärmebedarf (HWB) nach Sanierung: max. 30 bis 50 kWh pro Quadratmeter und Jahr (abhängig von der Gebäudekonfiguration)
  • Passivhaus-Altbau-Zertifikat EnerPHit: HWB max. 25 kWh pro Quadratmeter und Jahr (berechnet mit PHPP)

HWB und andere Kennwerte

Im Energieausweis und als Vergleichsgröße spielt der Heizwärmebedarf (HWB) eine wichtige Rolle. Er besagt, wieviel Wärme einem Gebäude laut Normberechnung zugeführt werden muss. Über den tatsächlichen Energieverbrauch und die zu erwartenden Heizkosten sagt er aber wenig aus. Warum?

Der HWB ist nicht die gesamte Energiemenge, die fürs Heizen aufgewendet wird.
Ein Teil der verheizten Energie erwärmt das Haus gar nicht, sondern geht bei Feuerungen über den Schornstein und über Verteilverluste nutzlos verloren. Bei schlechten Anlagen können diese Verluste die Hälfte der eingesetzten Heizenergie ausmachen. Dazu kommt der elektrische Energieverbrauch für Pumpen und Regelungen etc. (rund 300 bis 400 kWh pro Haushalt und Jahr).

Als Endenergiebedarf (EEB) bezeichnet man die Energiemenge, die dem Heizsystem und allen anderen energietechnischen Systemen zugeführt werden muss, um den Heizwärmebedarf, den Warmwasserwärmebedarf, den Kühlbedarf, (den Beleuchtungsenergiebedarf bei Nichtwohngebäuden) und den Haushaltsstrombedarf bzw. Betriebsstrombedarf decken zu können, ermittelt an der Systemgrenze des betrachteten Gebäudes.

Der tatsächliche Energieverbrauch hängt natürlich stark vom Nutzerverhalten ab.


Mehr zu Wärmedämmung (Innendämmung, Anwendung, Ökologie, Entsorgung)

Der Energieausweis und seine Kennwerten, Wärmeschutz und Sanierung wird im Kurs Bautechnik auf dieser Lernplattform behandelt, weiters in Kursen zur klimaaktiv Gebäudedeklaration und zur thermischen Bauteilaktivierung.

Informationen zu Wärmedämmung

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